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19.12.2012: Winterbehandlung notwendig?

  

Kontrolle des natürlichen Milbentotenfalls

Zur Befallsabschätzung und Entscheidung zur Winterbehandlung in Einzelfällen kontrollierte ich den natürlichen Milbenabfall am Stand mit 22 Völkern.

Bei 14 Völkern waren innerhalb von 35 Tagen zwischen 1 und 25 Milben gefallen.

Bei 6 Völkern konnte ich den Milbenabfall nicht feststellen, da sie auf provisorischen Drahtböden ohne Einschubmöglichkeit für eine Windel saßen.

Ein Volk hatte einen Milbenabfall von mehr als 100 Milben und ein Volk war tot.

 

Was ist mir bei den zwei Problemvölkern aufgefallen?

Beide Problemvölker beeindruckten an kühlen Herbsttagen mit überdurchschnittlich regem Flugbetrieb. Vielleicht waren die Völker noch nicht so recht zur Ruhe gekommen und pflegten noch viel Brut?

Oder sie bedienten sich an den Vorräten eines varroageschwächten Volkes im Nachbarort? Ich weiß es leider nicht.

Das Nachbarvolk des Volkes mit mehr als 100 Milben hatte mit 25 Milben den höchsten Befall unter den Völkern mit Bodeneinlage, deren Varroabefall aus meiner Sicht keine Winterbehandlung erforderte. Sehr wahrscheinlich ist es zum Milbenaustausch durch Bienenverflug gekommen.

 

Entscheidung zur Varroabehandlung

Damit im Frühjahr kein Varroadruck auf die gering befallenen Völker ausgeübt wird, habe ich mich zu einer Oxalsäurebehandlung bei dem noch lebenden stark befallenen Volk entschlossen.

Ausgerechnet dieses Volk wird von einer teuren Carnica-Reinzuchtkönigin aus Österreich regiert, welche 2013 ihre Leistung und die ihrer Gefolgschaft erstmals unter Beweis stellen sollte. Die Natur ist gnadenlos und als Imker sollte ich es im kommenden Frühjahr im Interesse der anderen Bienenvölker auch sein.

Die Königin muss ich am produzieren von Drohnen und der Verbreitung ihres Erbgutes hindern. Um sicher zu gehen, müsste ich sie töten. Das werde ich allerdings ausnahmsweise noch nicht tun. Warum?

Ich möchte wissen, warum der Varroabefall des Reinzuchtvolkes so hoch ist. Kommen die Bienen des Reinzuchtvolkes so schlecht mit Varroamilben zurecht oder haben sie ein varroageschwächtes Volk ausgeraubt?

Sollte ein räuberndes Volk an der Weitergabe seiner Gene gehindert werden? Ich bin mir unsicher, ob Räuberei erblich ist. Vielleicht besitzen räubernde Bienenvölker auch einen besonders guten Spürsinn für Trachtquellen?

Bienenvölker mit überdurchschnittlichem Spürsinn (dieser könnte erblich sein) hätten bei varroageschwächten Nachbarvölkern allerdings wieder schlechtere Überlebenschancen. Der nächste Herbst wird mir hoffentlich Antworten zu den Auffälligkeiten des Reinzuchtvolkes liefern.

Ich werde dann auch mal Ende Oktober den Brutumfang des Reinzuchtvolkes mit dem Brutumfang meiner Vergleichsvölker mit geringem Milbenabfall vergleichen. In Bezug auf Varroafestigkeit, sollten im Herbst frühzeitig aus der Brut gehende Völker von Vorteil sein.

 

Wieso war ein Volk tot?

Leider konnte ich bei dem toten Volk den Milbenabfall nicht bestimmen, da es auf einem provisorischem offenem Drahtboden ohne Einschubmöglichkeit für eine Bodeneinlage einquartiert war. Beim genauen Betrachten der einen Wabe mit dem erfrorenen Bienenrest (sehr viele Bienen lagen unten auf dem Drahtboden) konnte ich jedoch mehrere Varroamilben entdecken.

Die junge Königin, dieses Ende Mai gebildeten Ablegers ist mir als besonders brutfreudig aufgefallen. Diese Eigenschaft hat sie offenbar von ihrer Mutter (Standbegattung mit sichtbarem Buckfasteinschlag) vererbt bekommen. Laut meinen Aufzeichnungen hatte ich am 20.07. eine komplette Brutentnahme vorgenommen. Die etwas aufwendigere Fangwabenmethode habe ich versuchsweise mal weggelassen. Der Milbenentzug bei einmaliger Brutentnahme hat bei diesem Ableger offenbar nicht ausgereicht und die natürliche Selektion auf Varroafestigkeit hat voll zugeschlagen.

 

  
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